Freitag, 3. Juni 2016

Share Economy als EGA für Jedermann

Vor einiger Zeit, noch vor dem Zwischenruf bezüglich der Zielqualitäten, hatte ich am Ende des Posts die Möglichkeiten der Share Economy im Hinblick auf die EGA erwähnt. An diesem Punkt möchte ich heute ansetzen.

Bedingt durch die Web 2.0 Charakteristik der Share Economy möchte ich erstmal das Netz für sich selbst sprechen lassen:


Klingt erst einmal wirklich gut. Selbst der Ärmste hat ja etwas, das er teilen kann. Und alle profitieren davon. Wenn man diesen Gedanken jedoch weiter denkt, ergeben sich die Fragen:

Wer profitiert am meisten? Warum müssen jene, die schon ganz normal profitieren, auch noch vom Teilen profitieren? 

Es profitieren Diejenigen, die die Kommunikation des Bedarfs und des Überschusses übernehmen. Dienste wie AirBnB, Uber usw. schmücken sich mit dem Mantel der Gemeinschaftlichkeit, und generieren dabei aber individuelle Gewinne. Eine potentiell gemeinnützige Handlung wird somit zu einem Generator für individuelle Vorteile. Vorteile, die diese Anbieter gegenüber normal wirtschaftenden Akteuren haben, weil sie dadurch Versicherungsbeiträge, Sozialabgaben oder Investitionen in eigene Infrastruktur vermeiden können. Die Gemeinschaft, derer sich bedient wird leidet jedoch dadurch unter dem Verlust der gemeinschaftlichen Entwicklung, da es am einfachsten ist, sich zum individuellen Vorteil von der gemeinschaftlichen Förderung abzuwenden. Kurz gesagt, es fehlt die Alternative. eine Alternative, die den gemeinschaftlichen Vorteil des Individuums stärkt. 

Ein Beispiel dazu: Herr A besitzt einen Transporter. Der Transporter stellt somit einen Teil seiner individuelle Infrastruktur dar. Herr A kann nun seinen Transporter für sich selbst benutzen, er kann ihn stehen lassen, oder aber ihn zum Transport von Personen oder Gegenständen verwenden. Im ersten Fall meldet er sich bei TransportR (nicht die App, sondern ein fiktives Portal) an, und erhält schon bald Anfragen ob er Möbel, Getränkekisten oder ein Fahrrad transportieren kann. Bei TransportR erhält er eine Aufwandspauschale pro Kilometer abzüglich eines Anteils für das Portal. Somit hat er seine individuelle Infrastruktur und die individuelle Infrastruktur der Firma TransportR (eine individuelle juristische Person) genutzt um zum individuellen Vorteil (Pauschale) zu agieren. Technisch gesehen handelte er somit wie eine Spedition, die über einen Makler einen Kunden an Land gezogen hat. Da er und das Portal somit einen Gewinn unter Umgehung der Vorschriften, die Speditionen sonst einhalten müssten erzielte hat, schadet er damit anderen Marktteilnehmern, die diese Vorschriften einhalten müssen. Ob dieser Schaden den Vorteil überwiegt, den die Partei erhalten hat, die den Transport beauftragte ist dabei fraglich. 
Der zweite Fall  stellt sich so dar: Herr A meldet sich stattdessen beim Portal der STEGA an. Dort kann er sowohl vorhandene Anfragen bezüglich notwendiger Transporte, als auch Anfragen zur Nutzung des Transporters erhalten. Für die Erfüllung der Anfragen erhält er die Kraftstoffkosten über die STEGA erstattet. Darüber hinaus erhält er für seinen Zeitaufwand auch die Anrechnung der Zeit, die er mit ehrenamtlich gemeinnütiger Arbeit verbracht hat. Hinzu kommt nach einem Infrastrukturschlüssel ein Zeitwert für das bereitgestellte Fahrzeug aus seiner individuellen Infrastruktur. Ihm wird z.B. mehr Zeit für eingebrachte individuelle Infrastruktur angerechnet als jemandem, der für das Aufbauen eines Schranks bei einer Seniorin sich und einen Schraubenzieher bereitstellt. Allerdings auch weniger als einem Landwirt, der sich und seine Erntemaschine einer VEGA zur Verfügung stellt.  
Herr A nutzt somit seine individuelle Infrastruktur um gemeinnützige Ziele (z.B. die Unterstüzung Hilfsbedürftiger) zu erfüllen. Allerdings erhält er über den Ausgleich der konkreten Kosten für Benzin (oder ggf. direkt als Sachleistung Benzin / Biosprit) hinaus keinen individuellen Vorteil in Form von Geld. Allerdings erhält er einen Vorteil für sich als Individuum über die Möglichkeit der Teilhabe bzw. des Zugriffs auf gemeinschaftliche Infrastruktur, Dienste und Güter (mehr dazu in diesem Post zur Realisierung des transmissiven Systems)
Darüber hinaus nutzt dadurch, dass er über das Portal der STEGA gemeinnützige Ziele unterstützt, sein Handeln indirekt mehr Menschen, als nur Denen, deren Dinge er transportiert hat, denn diese sind entweder hilfsbedürftig, oder agieren im Rahmen der gemeinnützigen Arbeit um wiederum hilfsbedürftigen oder gemeinnützig agierenden Menschen zu helfen. Der von Weitzman genannte Synergieeffekt bei der gemeinschaftlichen Nutzung individueller Infrastruktur ist somit nur dann ein "Wohlstand für Alle" wenn es sich um gemeinschaftliche Nutzeffekte handelt, und nicht um eine Vielzahl individueller Effekte, die sich primär als mehr Wohlstand für die Portalsbetreiber herauskristallisieren.
  
Handelt es sich beim Betreiber des Portals allerdings um eine STEGA, so kann diese die Überschüsse bzw. die Nutzeffekte direkt wieder in den gemeinschaftlichen Wohlstand bzw. dessen Entwicklung investieren. Wer also wirklich gemeinschaftlich Teilen will sollte das Portal der STEGA nutzen, während diejenigen, die in ihrer Freizeit als Hobby-Spediteure, Hoteliers oder Handwerker arbeiten wollen, dies als angemeldete selbstständige Tätigkeit mit den daraus resultierenden Verpflichtungen realisieren sollten. Dann ändert sich vielleicht die Perspektive auf Share-Makler, deren Interesse zwar im Teilen liegt, jedoch eher im Sinne von "Teile und Herrsche". Nicht-Angestelle, die man nicht nur voneinander (schützt vor Gewerkschaften) sondern auch von staatlichen Regelungen (die sie auch schützen sollen) teilt, sind betriebswirtschaftlich nämlich fast so gut wie Sklaven, jedoch deutlich motivierter. Und die bringen dann auch noch mit Wohnungen, Autos und Werkzeugen gleich die eigene Infrastruktur mit. 

Im nächsten Blog würde ich mich gern näher mit dem STEGA-Portal auseinander setzen. Bis dann, und Danke für das unermüdliche Lesen!

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